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60 Jahre Kirchweih und 45 Jahre Heimatverein

  • Donauschwaben
  • 22. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Hodschager Jubiläumsfest in Moosburg




Ein ganz besonderes Jubiläum stand in diesem Jahr in Moosburg an der Isar im Kalender: 60 Jahre Hodschager Kirchweih und 45 Jahre Hodschager Heimatverein Moosburg. Dieses doppelte Jubiläum wurde am zweiten Oktoberwochenende mit einem Fest gefeiert, das in seiner Herzlichkeit, Vielfalt und gelebten Tradition einen bleibenden Eindruck hinterließ.  Trachtengruppen aus dem In- und Ausland waren angereist, um gemeinsam die donauschwäbische Kultur lebendig werden zu lassen.


Ein Walzer eröffnet die Festlichkeiten

Den feierlichen Auftakt des Festabends in der Schäfflerhalle bildete ein klassischer Walzer, getanzt von den Trachtengruppen. Schon nach wenigen Takten war spürbar, dass dieser Abend ein Fest für alle Sinne werden würde: Musik, Trachten, Lachen, Begegnung. Die Halle füllte sich rasch mit Gästen aus Moosburg, den umliegenden Gemeinden und mit donauschwäbischen Landsleuten aus ganz Deutschland.

Besonderen Applaus ernteten die Darbietungen der Trachten- und Tanzgruppen aus Gomaringen, Reutlingen und dem ungarischen Taks, die mit ihren Tanzvorführungen für Begeisterung sorgten. „Das sind einfach wahnsinnige Tanzeinlagen“, lobte Bürgermeister Josef Dollinger begeistert. Er erinnerte an die lange Tradition der Hodschager Kirchweih: „Früher kamen die Menschen aus der ganzen Welt hierher, um gemeinsam zu feiern. Es war immer ein großes Familienfest – und das spürt man auch heute noch.“


Ein Blick zurück – Geschichte und Freundschaft

Das Fest war nicht nur eine Feier der Gegenwart, sondern auch eine Hommage an die Geschichte. Vor 80 Jahren fanden viele donauschwäbische Heimatvertriebene nach dem Krieg in Moosburg eine neue Heimat. „Dank ihres Fleißes und ihres unermüdlichen Einsatzes haben sie entscheidend zum Wiederaufbau unserer Stadt beigetragen“, betonte Dollinger in seiner Ansprache.


1973 übernahm Moosburg die Patenschaft für die frühere Kreisgemeinde Hodschag im heutigen Serbien. In diesem Zuge wurde auch das „Haus der Heimat“ errichtet – zunächst in einer Baracke in der Schlesierstraße, später an seinem heutigen Standort in der Hodschager Straße. Diese Patenschaft steht bis heute für eine tiefe Verbundenheit zwischen den Moosburgerinnen und Moosburgern und den donauschwäbischen Landsmannschaften.


Auch Trachtengruppen aus Ungarn und Baden-Württemberg feiern mit

Ein weiteres Highlight des Festes war die Teilnahme zahlreicher Tanz- und Trachtengruppen. Neben den donauschwäbischen Tanzgruppen aus Reutlingen und Gomaringen sowie der Takser Jungen Donauschwaben aus Ungarn mit Laszlo Kreisz als Vorsitzendem des Landesrates ungarndeutscher Chöre, Kapellen und Tanzgruppen an der Spitze waren die Riesengebirgs-Trachtengruppe München, die donauschwäbische Trachtengruppe aus Freising, der Schwabenverband Albstadt-Balingen, die Isartaler aus Moosburg und die Egerländer aus München und Moosburg mit dabei. Diese kulturelle Vielfalt machte den Tag und Abend zu einem farbenfrohen Fest der Begegnung.

Die Tanzgruppen führten traditionelle Tänze aus ihren Regionen auf, begleitet von Blasmusik, Drehern, Hebern und schwungvollen Walzern. Immer wieder brandete Applaus auf, wenn die Damen elegant durch die Luft gewirbelt wurden. „Ihr bringt ein Stück donauschwäbische Heimat, Musik und Lebensfreude zu uns nach Moosburg – dafür ein herzliches Dankeschön“, sagte die Hodschager Vereinsvorsitzende Anna-Maria Förster sichtlich bewegt.


Empfang, Festumzug und Gedenkfeier

Bereits am Vormittag hatten die Feierlichkeiten mit einem festlichen Empfang am Haus der Heimat begonnen. Ein Trachtenfestzug durch die Moosburger Innenstadt führte die Gruppen und Gäste zusammen. Im anschließenden Festgottesdienst wurde derer gedacht, die ihre Heimat verloren und in Moosburg eine neue Zukunft gefunden haben. Dieses Totengedenken ist fester Bestandteil der Kirchweihfeier und Ausdruck einer gelebten Erinnerungskultur.


Heimat, Musik und Lebensfreude bis spät in die Nacht

Am Abend folgte dann der große Festakt in der Schäfflerhalle mit Grußworten des Bürgermeisters Josef Dollinger, der Landrätin Anita Meinelt, der Landesvorsitzenden Stepahnie Schmidmair der Donauschwaben in Bayern sowie des Bundesvorsitzenden und Präsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Jürgen Harich. Mit Musik des „Original Banater Echos“ und der „Donaumusikanten“, Tanz und kulinarischen Spezialitäten wie der Hodschager Bratwurst mit Krautsalat feierten die Gäste ausgelassen bis in die Nacht hinein. Das Fest war geprägt von Freude, Begegnung und einer spürbaren Dankbarkeit für das gemeinsame kulturelle Erbe.


Ein Fest mit Zukunft

Das Jubiläumsfest war mehr als ein Rückblick auf eine stolze Geschichte. Es war ein lebendiger Ausdruck dafür, dass Heimatkultur kein Relikt der Vergangenheit ist, sondern eine Brücke zwischen Generationen. Bürgermeister Dollinger brachte es in seiner Rede auf den Punkt: „Ich wünsche mir, dass sich die Jüngeren jetzt um diese Tradition kümmern.“

Mit 60 Jahren Kirchweih und 45 Jahren Vereinsgeschichte zeigt der Hodschager Heimatverein eindrucksvoll, dass donauschwäbisches Brauchtum auch im 21. Jahrhundert lebendig bleibt – getragen von Musik, Tanz, Gemeinschaft und einer großen Portion Lebensfreude. Ein besonderer Dank geht an die Organisatoren Manuel und Patrick Förster!


Von Jürgen Harich


 
 
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