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Gedenkveranstaltung zur Lagerinternierung vor 80 Jahren

  • Donauschwaben
  • 28. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Gegen das Vergessen




In einer würdevollen und gelungenen Veranstaltung erinnerte der Bundesverband an die Internierung der in der alten Heimat verbliebenen Donauschwäbinnen und Donauschwaben in Arbeits- und Konzentrationslager. Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Gewalt prägten den Alltag vieler Menschen, die ihrer Rechte beraubt worden waren.


Erinnerung und Verantwortung


Der Bundesvorsitzende Jürgen Harich und sein Stellvertreter Thomas Dapper betonten in ihren Beiträgen die Bedeutung des Erinnerns. Es sei dem Bundesverband ein Anliegen, dass auch kommende Generationen das schwere Kapitel der Jahre 1944 bis 1948 nicht aus dem Blick verlieren. Die Erfahrungen jener Zeit zeigen, was es heißt, nicht nur enteignet, sondern auch völlig entrechtet zu sein.


Zeitzeugenbericht


Einen besonders eindrucksvollen Beitrag leistete Friedrich Glas, der aus seinem Buch „D’Gloose Fritz vun Bulkes – Zeitgeschichtliche Erlebnisse eines deutschen Jungen aus der Batschka“ vorlas und eigene Erfahrungen schilderte. In ruhigem Ton und mit großer Authentizität berichtete er von den Jahren seiner Kindheit und Jugend, die von politischer Verfolgung, Zwangsmaßnahmen und Lagerhaft geprägt waren.


Er erzählte von der Verschleppung vieler Männer und Jungen deutscher Herkunft zur Zwangsarbeit – teils unter dem Vorwand von Arbeitsverpflichtungen, teils unter direktem Zwang. Ebenso ging er auf die Deportation junger Frauen ein, die unter schwierigen Bedingungen zur Arbeit in entlegene Gebiete gebracht wurden.


Einen besonderen Schwerpunkt legte Glas auf das Geschehen im Lager Jarek, das unter der Kontrolle des Tito-Regimes eingerichtet wurde. Dort, wie auch in seinem Heimatort Bulkes, kam es zu umfassenden Maßnahmen gegen die donauschwäbische Bevölkerung.


Anhand seiner eigenen Familiengeschichte schilderte Glas, wie sein persönliches Umfeld von diesen Entwicklungen betroffen war: die plötzliche Abwesenheit von Nachbarn, die Verhaftung von Verwandten, aber auch Momente der Hoffnung und des Zusammenhalts. Besonders eindrücklich waren seine Erinnerungen an den Verlust eines Schulfreundes, der erschossen wurde, sowie an eine schwere Verwundung, die er selbst erlitt.


Trotz dieser Erfahrungen betonte Glas mehrfach, dass sein Anliegen nicht in Anklage oder Schuldzuweisung bestehe. Sein Ziel sei es, die Erinnerung wachzuhalten – für sich selbst, für seine Mitmenschen und besonders für die kommenden Generationen. Vergeben, ohne zu vergessen – das sei für ihn der zentrale Gedanke.


Stilles Gedenken


Zum Abschluss versammelten sich die Teilnehmenden im Ehrenhof zu einem stillen Gedenken. Nach einleitenden Worten des Bundesvorsitzenden legten die Anwesenden Blumen nieder. Die gemeinsame Überzeugung: Erinnerung bewahren heißt Verantwortung übernehmen – für heute und für die Generationen von morgen.


Von Jürgen Harich

 
 
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