Jugendaustausch zwischen Karlshuld und Beška
- Donauschwaben
- 8. Mai
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Aktualisiert: 8. Mai
Viele junge Gesichter im Kulturzentrum Haus der Donauschwaben in Haar

Kürzlich herrschte reger Betrieb im Kulturzentrum Haus der Donauschwaben in Haar: Im Rahmen eines Schüleraustausches zwischen Karlshuld und der serbischen Partnergemeinde Beška waren 40 Jugendliche zu Gast – jeweils zur Hälfte aus Deutschland und Serbien. Die beiden Gemeinden pflegen seit 2010 eine enge Städtepartnerschaft, die unter großem Engagement von unserem Vorsitzenden Karl-Heinz Wendel ins Leben gerufen wurde.
„Brückenbauen“ ist das zentrale Anliegen dieser Partnerschaft – und zugleich ein Leitmotiv für die Arbeit des Kulturzentrums. Entsprechend erlebten die Jugendlichen ein abwechslungsreiches Programm: Neben spannenden Spielen zum Thema Heimat, konzipiert von Kollegin Daniela Güthner (Fachreferentin Sammlung, Bildung Vermittlung), gab es eine Führung durch das Haus. Dank unserer Mitarbeiterin Kristina Pepgjonoviq (Projektmanagerin Internationale Zusammenarbeit) konnten wir diese auch auf Serbisch anbieten.
Ein Highlight war der Mitmach-Workshop mit der neuen Landesvorsitzenden Stephanie Schmidmair, die einen Einblick in die donauschwäbische Handwerkskunst gab. Begeistert wurde geklebt und gebastelt. Ein besonderer Moment der Betroffenheit lieferte die Erzählung von Karl-Heinz Wendel zur Fluchtkiste seiner Familie aus Beška, die heute in unserem Museum ausgestellt ist. Seine persönlichen Erinnerungen machten Geschichte greifbar und zeigten eindrücklich, wie wichtig es ist, diese schmerzhaften Kapitel weiterzugeben.
Ein Kommentar eines Elternteils unter unserem Instagram-Beitrag greift diese Bedeutung auf: „Auf das Thema 'Vertreibung' hat unser Sohn die Geschichtslehrerin in der FOS angesprochen. Sie meinte, es sei ein interessantes Thema, aber nicht im Lehrplan vorgesehen. Warum eigentlich nicht? Da geht, meiner Meinung nach, ein sehr wichtiges Stück Geschichte verloren. Schade.“
Diese Rückmeldung zeigt einmal mehr: Themen wie Flucht und Vertreibung werden oft nur am Rande behandelt – dabei sind sie ein wichtiger Teil unserer gemeinsamen Geschichte. Umso mehr sehen wir es als unsere Aufgabe an, hier Räume zu schaffen, in denen sich junge Menschen spielerisch, aber auch ernsthaft mit ihrer Vergangenheit und der ihrer Nachbarn auseinandersetzen können.
Wir danken allen Beteiligten für den gelungenen Tag, an dem bei strahlendem Sonnenschein nicht nur gelacht und gespielt, sondern auch aufmerksam zugehört und offen diskutiert wurde.
Das Kulturzentrum Haus der Donauschwaben freut sich, so einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten zu können.
Von Ulrike Haardt